Mittwoch, 27. April 2011

Ananas-Dip

Langsam beginnt die Grillsaison und die Vorfreude ist bei mir schon sehr groß. Zu einem tollen Grill-Abend gehören natürlich auch ein paar leckere Soßen. Aber immer nur Ketchup und Majo oder andere gekauften Soßen ist doch langweilig?! Außerdem kann man mit wenigen Zutaten leckere Soßen selbst kreieren. Dieser Dip hier ist perfekt als Ketchup Ersatz zu Pommes und Co., passt aber auch hervorragend als Grillsoße zu Hähnchen oder anderem Grillgut.


Für den Dip:
500ml Ananassaft
1 EL Ketchup
1 TL Tomatenmark
1-2 TL Creme fraîche
Salz
Pfeffer
Chili

Für den Dip den Ananassaft in einen ausreichend großen Topf geben und bei hoher Hitze ein reduzieren lassen. Aus dem Saft soll ein dickflüssiger Sirup werden, das dauert ca. 15 – 20 Minuten. Dabei immer mal wieder umrühren und aufpassen, dass der Saft nicht vollständig verkocht und anbrennt. Ist die gewünschte Konsistenz erreicht, den Topf vom Herd nehmen und den Ketchup, das Tomatenmark und die Creme fraîche unterrühren. Mit Salz, Pfeffer und Chili pikant abschmecken und nochmal kurz auf dem Herd erwärmen.

Viel Spaß beim Nachkochen und lasst es euch schmecken!

Sonntag, 24. April 2011

Osterlamm

Ich wünsche euch allen frohe Ostertage und hoffe, dass bei euch auch so wunderschönes Wetter ist, wie bei mir. Die Sonne scheint und es ist sommerlich warm. Einfach perfekt.
Zu Ostern gehört natürlich auch ein selbstgebackenes Osterlamm und ein Osterhase. Hier das Rezept für einen super leckeren, saftigen, samtigen Rührkuchen.

 
Für eine Lamm-Form (ca. 1 Liter Inhalt) und eine Hasen-Form (ca. 0,5 Liter Inhalt):
3 Eier
150g Puderzucker
3 TL Vanillezucker
150ml Öl
150ml Eierlikör
75g Mehl
75g Speisestärke
1 TL Backpulver

Für das Osterlamm/den Osterhasen die Eier mit dem Puderzucker und dem Vanillezucker sehr schaumig schlagen. Dann bei mittlerer Geschwindigkeit des Rührgeräts langsam das Öl und den Eierlikör zufügen. Zum Schluss noch das Mehl mit der Speisestärke und dem Backpulver mischen, sieben und unter den Teig rühren. Die Formen gut ausfetten und mit Mehl bestäuben. Den Teig einfüllen (die Form nicht ganz voll füllen, denn der Teig geht noch auf und läuft sonst über den Rand der Form hinaus) und auf ein Backblech stellen. Da der Kopf des Lammes/Hasen etwas dünner ist, als der restliche Körper, ist der Kuchen viel schneller durchgebacken und wird trocken, bis der Rest dann auch fertig ist. Deshalb wickele ich ein Stück Alufolie um den Kopf der Form, so gart es gleichmäßig.Den Kuchen ca. 40 Minuten bei 180°C backen (Stäbchenprobe machen!). Dann das Lamm/den Hasen etwas auskühlen lassen und vorsichtig aus der Form lösen. Wenn der Kuchen völlig erkaltet ist eventuelle Schönheitsfehler (überstehende Teigreste oder ähnliches) des Lammes/Hasen beseitigen und den Boden gerade schneiden, sodass das Lamm und der Hase gerade stehen und nicht umfallen. Mit Puderzucker bestäuben und genießen.

 
Frohe Ostern!

Viel Spaß beim Nachbacken und lasst es euch schmecken!

Mittwoch, 20. April 2011

Käsestangen

Käsestangen – das sind die Dinger, die man gern hinstellt wenn Besuch kommt, oder aber selbst vor dem Fernseher verputzt. Die gibt es fertig zu kaufen und meist ist das eine fettige Angelegenheit. Dies hier ist eine leichtere Variante, da die Stangen nicht aus Blätterteig sondern aus Quark-Öl-Teig bestehen. Der Teig ist in weniger als fünf Minuten zusammengeknetet und geht wirklich denkbar einfach. Die Käsestangen schmecken saftig und schön nach Käse, außerdem bekommen sie ein bisschen Pepp durch das Paprikapulver. Natürlich sind der Fantasie hier keine Grenzen gesetzt und ihr könnt statt Käse auch Mohn, Sesam, Kräuter oder einfach nur Salz darauf streuen. Eine süße Variante mit Zimt und Zucker stelle ich mir auch sehr lecker vor.
Das ist der perfekte Snack zum fernsehen oder ihr esst es so wie ich: als Beilage zu einer Suppe oder einem Salat.

Für ca. 2 Bleche:
150g Mehl
½ Pk. Backpulver
½ TL Salz
½ Ei (nicht wundern, Erklärung unten)
60g Quark
2 EL Milch
2 EL Öl
Paprikapulver
Geriebener Käse

 
Für die Käsestangen das Mehl zusammen mit dem Backpulver in eine Schüssel sieben und mit Salz mischen. Dann Ei, Quark, Milch und Öl zugeben und alles gut zu einem glatten Teig verkneten. Dabei darauf achten, dass der Teig nicht zu lange geknetet wird, sonst wird er nämlich zäh und klebt. Eier halbieren ist eigentlich gar nicht so schwer und hier muss ja auch keine exakte Wissenschaft betrieben werden. Einfach das Ei in eine kleine Schüssel geben und gut verquirlen, sodass Eigelb und Eiweiß gut vermischt sind. Jetzt kann man die hälfte des Eis in den Teig geben und die andere Hälfte später zum Bestreichen nutzen.
Jetzt den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 5 mm dick ausrollen und mit dem restlichen Ei bestreichen. Paprikapulver darüber streuen und den Käse gleichmäßig darauf verteilen. Nun nur noch in gleichmäßige Stangen schneiden und ab in den Ofen damit. Bei ca. 180°C wird das ganze nun solange gebacken, bis die Käsestangen goldgelb gebräunt sind, bei mir hat das ca. 10 – 15 Minuten gedauert.

Viel Spaß beim Nachbacken und lasst es euch schmecken!

Sonntag, 17. April 2011

Lángos

Lángos kennt bestimmt jeder, denn es gibt ihn auf fast jedem größeren Fest und ist meist nicht zu verfehlen. Ich freue mich jedes Jahr darauf, auf dem alljährlichen Weinfest in unserer Region, einen Lángos zu essen. Ich wollte trotzdem probieren, ob ich das nicht auch zu Hause kann. Ja ich kann, aber irgendwie ist es nur halb so schön, denn das Flair stimmt einfach nicht. Kennt ihr das auch: man isst etwas, mag es total gerne und dann probiert man es nochmal zu Hause und irgendwas ist anders? So ist das häufig, wenn man Spezialitäten aus dem Urlaub mit nach Hause nimmt und dort isst. Irgendwas fehlt! Die ganze Atmosphäre ist anders.
Lecker war es trotzdem und wenn ihr es ausprobieren wollt, hier das Rezept.

Für den Teig:

400g Mehl
15g frische Hefe
5 EL Milch
250ml lauwarme Milch
1 Prise Zucker
½ TL Salz

Zum Ausbacken:
Pflanzenfett

Zum Servieren:
200g saure Sahne
200g Creme fraîche
Salz
2 Knoblauchzehen
Geriebener Käse

 
Für den Teig das Mehl in eine Schüssel sieben. In die Mitte eine Mulde drücken. Hefe in 5 EL lauwarmer Milch auflösen, mit Zucker mischen und in die Mulde geben. Abdecken und 15 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. Danach das Salz zufügen und während des Knetens nach und nach die Milch zugeben, bis ein glatter Teig entsteht. Diesen 30 Minuten an einem warmen Ort zugedeckt gehen lassen. Danach den Teig in 6 Stücke teilen und dünne Fladen daraus formen. Der Rand ist traditionellerweise etwas dicker als die Mitte.
Das Fett erhitzen und die Teigfladen ca. 2-3 Minuten pro Seite hellbraun ausbacken.
Zum Servieren die saure Sahne mit der Creme fraîche vermischen. Den  Knoblauch fein hacken und mit dem Salz zu einer cremigen Paste pürieren. Dafür einfach den Knoblauch gemischt mit Salz mit dem Messer „zerdrücken“. Die Knoblauchpaste unter die saure Sahne rühren, den Lángos damit bestreichen und mit geriebenem Käse bestreuen.

Viel Spaß beim Nachbacken und lasst es euch schmecken!

Mittwoch, 13. April 2011

Moussaka

Ich mag mediterranes Essen. Es ist leicht, unkompliziert und schmeckt einfach gut. Was für die Italiener die Lasagne, ist für die Griechen die Moussaka. Hier meine Version.


Für die Moussaka:
1 große Aubergine
Salz
Olivenöl

Für die Hackfleischsoße:
1 Zwiebel, fein gewürfelt
1 EL Olivenöl
500g Hackfleisch, gemischt
2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
1 EL Tomatenmark
Rotwein zum Ablöschen
1 Dose stückige Tomaten
2 Tomaten, fein gewürfelt
Salz
Pfeffer
Chiliflocken
Zimt
Kreuzkümmel
Majoran

Für die Béchamel-Soße:
20g Butter
20g Mehl
Ca. 80ml Brühe
Ein Schuss Milch
Salz
Pfeffer
Muskatnuss, frisch gerieben

Zum Bestreuen:
2 EL Semmelbrösel
4 EL frisch geriebener Parmesan

Für die Moussaka die Aubergine in dünne Streifen schneiden und salzen. Etwas stehen lassen und danach leicht geölt auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben und im Ofen bei 250°C leicht grillen.

In der Zwischenzeit die Zwiebel in etwas Öl andünsten und dann das Hackfleisch zugeben und anbraten. Kurz bevor das Hackfleisch durchgebraten, ist den Knoblauch zugeben und kurz mit dünsten. Jetzt das Tomatenmark zufügen, mit Rotwein ablöschen und verkochen lassen. Danach die Tomaten zufügen und mit Salz, Pfeffer, Chili, Zimt (ruhig ordentlich), Kreuzkümmel und ein wenig Majoran würzen. Die Soße gut einkochen lassen, damit die Flüssigkeit verdampft (meine Moussaka war etwas zu flüssig).

Für die Béchamel die Butter in einem Topf zerlassen und das Mehl auf einmal unterrühren. Kurz anschwitzen und dann mit Brühe und Milch auffüllen, dabei immer mit einem Schneebesen rühren, damit sich die Klümpchen auflösen. Die Menge der Flüssigkeit hängt davon ab, wie dünn- oder dickflüssig die Soße sein soll. Falls doch Klümpchen in der Soße bleiben sollten, einfach durch ein Sieb in einen anderen Topf streichen. Die Soße mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.

Jetzt die Moussaka in eine gefettete Auflaufform einschichten: zuerst eine Lage Auberginen-Scheiben nebeneinander in die Auflaufform legen. Darauf die Hälfte der Hackfleischsoße geben und gut verteilen. Darüber ca. die Hälfte der Béchamelsoße verstreichen und darauf wieder eine Lage Auberginen geben. Die restliche Hackfleischsoße darauf geben und mit der restlichen Béchamel enden. Semmelbrösel und Parmesan mischen und darauf streuen. Die Moussaka im Ofen bei 180°C ca. 20 Minuten überbacken. Gut schmeckt dazu frisch (auf)gebackenes Ciabatta.


Viel Spaß beim Nachkochen und lasst es euch schmecken!

Nachtrag: Nina hat mich gerade darauf hingewiesen, dass Griechenland das Motto des mediterranen Kochevents diesen Monats ist. Hier könnt ihr alles nachlesen und für mich abstimmen. Vielen Dank schonmal :)

Sonntag, 10. April 2011

Quark-Strudel mit Kirschen

Da ich von meinem Krautstrudel etwas Teig übrig hatte, habe ich einfach die Reste nochmals ausgerollt und mit dem gefüllt, was ich so im Kühlschrank gefunden habe. Improvisation ist doch was Tolles :).  Wer nur einen Quark-Strudel backen möchte, kann das dann natürlich mit einer frischen Ladung Teig nach diesem Rezept tun:

 
Für den Strudelteig:
125g Mehl
½ TL Salz
½ TL Essig
1 EL Öl
1 Eigelb (klein)
Ca. 60ml lauwarmes Wasser
Zerlassene Butter zum Bepinseln

Für die Füllung:
250g Quark (40%), abgetropft
2 EL Zucker
1 EL Vanillezucker
Saft und Schale ½ Zitrone
Sauerkirschmarmelade

Für den Strudelteig das Mehl in eine Schüssel sieben und mit dem Salz vermischen. Eine Mulde hinein drücken und den Essig, das Öl und das Eigelb zufügen. Mit den Knethaken des Handrührgeräts alles verkneten und nach und nach ca. 60ml Wasser zugeben, bis sich der Teig gut vom Schüsselrand löst und sich ein Klumpen bildet. Der Teig darf nicht zu feucht sein. Er muss sich ganz weich und geschmeidig anfühlen, wie ein Babypopo :). Jetzt den Teig gut in Frischhaltefolie wickeln und ca. 30 – 60 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen.

Für die Füllung den Quark mit dem Zucker, Vanillezucker und Zitrone vermischen.

Für den Strudel den Teig auf einem bemehlten Küchentuch (auch Strudeltuch genannt, es hilft später auch beim Aufrollen des Strudels) dünn und vorsichtig ausrollen. Jetzt mit den Händen mittig unter den Teig fassen und über den Handrücken (die Finger leicht gespreizt halten) langsam von innen nach außen auseinander ziehen, bis der Teig immer dünner wird. Der Teig muss zum Schluss so dünn sein, dass man das Muster des Tuches darunter gut sehen kann. Die dicken äußeren Ränder abschneiden. Jetzt den Teig dünn mit Butter bepinseln und die Quark-Füllung in auf der gesamten mittigen Fläche des Teiges verteilen und die Kirschmarmelade darauf verteilen. Die rechte und linke äußere Seite des Teiges über die Füllung einschlagen. Jetzt von der langen Seite her aufrollen, den Strudel mit der Nahtstelle auf ein Backblech legen und mit Butter bepinseln. Den Strudel jetzt bei ca. 220°C ca. 35-40 Minuten backen. Falls der Strudel oben zu schnell bräunt, mit Alufolie abdecken und zu Ende backen.

 
Viel Spaß beim Nachbacken und lasst es euch schmecken!

Freitag, 8. April 2011

Peach Pound Cake

Es ist Zeit für Frühling auf dem Teller. Die Sonne scheint und ich habe jetzt Lust auf sommerlichen Kuchen. Deshalb habe ich ein bisschen mit Fondant rumgespielt und Schmetterlinge ausgestochen, mit denen ich den Kuchen dekoriert habe. So macht der Kuchen gleich viel mehr Spaß. 


Der Kuchen ist nach einem amerikanischen Rezept gebacken. Obwohl es eigentlich ein „normaler“ Rührkuchen ist, ist die Konsistenz hier völlig anders, als bei deutschen Rührkuchen, die ich bisher gebacken habe. Der Kuchen ist weniger stark aufgegangen, dafür aber viel feinporiger, nicht so „hart“ krümelig im Mund, sondern weich, samtig und fein. Er enthält sehr viel Butter und Zucker und ist dementsprechend recht süß, aber ich finde es geht noch. Wer es trotzdem etwas weniger süß mag, kann die Menge an Zucker  locker halbieren. Durch die Pfirsiche bekommt der Kuchen einen fruchtigen Geschmack und rundet den sommerlichen Eindruck des Kuchens ab. Insgesamt finde ich ist der Kuchen ein Versuch wert und jeder, der einen schnellen Kuchen zum Sonntags-Kaffee (oder wann immer man schnell mal Lust auf etwas Süßes hat) sollte diesen Kuchen ausprobieren, da man eigentlich alle Zutaten im Haus hat.

Für 1 Peach Cake:
225g Butter
2 ¼ cups Zucker
4 Eier
1 TL Vanilleextrakt
2 ¾ cups Mehl
1 TL Backpulver
½ TL Salz
2 cups Pfirsiche
¼ cup Mehl


Butter und Zucker cremig rühren. Nach und nach die Eier unterrühren und Vanille zugeben. Dann Mehl, Backpulver und Salz unterrühren. Die Pfirsiche mit dem restlichen Mehl vermischen und unter den Teig heben. Den Teig in eine gefettete Form geben und ca. 1 Stunde bei 160°C backen (Stäbchenprobe machen!).

Viel Spaß beim Nachbacken und lasst es euch schmecken!

Dienstag, 5. April 2011

Kraut-Strudel – káposztás rétes

Letztes Jahr war ich mit meinem Freund in Budapest und habe mich quer durch die Stadt gegessen. Unter anderem war ich auch in der berühmten Markthalle (ein Besuch hier ist auf jeden Fall empfehlenswert) in der Nähe des Donauufers und dort habe ich an einem Stand  eine unglaubliche Auswahl an Strudeln gesehen. 
In Deutschland kann man, wenn man Glück hat und nicht nur tiefgefrorenen Strudel vorgesetzt bekommt, nur zwischen Apfel- und Quarkstrudel wählen. Beide sind ja zwar ganz lecker, aber auf Dauer doch etwas langweilig. Die Ungarn dagegen beweisen bei ihren Strudeln (rétes genannt) viel mehr Phantasie: neben Apfel und Quark, die es selbstverständlich auch hier gibt, finden sich Variationen mit Mohn, Kirschen, Kürbis und auch Kraut, um nur einige zu nennen. 
Alle sahen dort super lecker aus, aber da ich mit schon durch verschiedenste Mehlspeisen gefuttert habe, dachte ich mir, dass ich gerne mal etwas Herzhaftes probieren möchte. Strudel mit Kraut war meine Wahl und ich sage euch: sagenhaft, ich habe noch nie so einen leckeren, saftigen und gleichzeitig knusprigen Strudel gegessen. Ich liebe ja alle extremen Geschmäcker, bin also ein richtiges Süßmaul, liebe aber auch richtig herzhafte Gerichte, da kenne ich keine halben Sachen. Kraut esse ich deshalb besonders gerne. 


Dieser Kraustrudel ist ein solches herzhaftes Gericht und kommt ohne viel Schnick-Schnack aus. Normalerweise denkt man: Strudel, der ist doch süß? Weit gefehlt, in einen Strudelteig gehört kein Zucker und die Füllung bestimmt erst, ob der Strudel süß oder herzhaft wird. Irgendwie war mir sofort klar, dass ich dieses Rezept nachbasteln muss. 
Ein Kennzeichen des Strudels ist, dass der Teig wirklich super dünn sein muss, sodass man eine Zeitung durch ihn lesen könnte. Das bedarf doch einiger Übung dachte ich mir. Respekt in der Küche (außer vor heißen Sachen, bei denen man sich verletzen kann, da muss man schon vorsichtig an die Sache ran gehen) gehört, finde ich, zu den falschen Tugenden. Man muss sich einfach an alles ran trauen und nicht entmutigen lassen, wenn etwas nicht beim ersten Mal klappt.  Wie meine Mutter und Großmutter so schön sagen: Übung macht den Meister. 
Also habe ich mir ein Rezept für Strudelteig rausgesucht und losgelegt. Die Füllung kannte ich schon von anderen ungarischen Rezepten, denn die isst man dort auch gerne mal pur mit Nudeln. Alles in allem kann ich euch sagen, dass der Strudel wirklich kein Hexenwerk ist und, wenn man vorsichtig mit dem Teig umgeht, richtig einfach geht. Dieser káposztás rétes schmeckt übrigens ebenso gut, wie der, den ich in Ungarn gegessen habe.

Hier also das Rezept für ein bisschen Ungarn auf dem Teller.

Für den Strudelteig:
250g Mehl
1 TL Salz
1 TL Essig
2 EL Öl
1 Eigelb
Ca. 125ml lauwarmes Wasser
Zerlassene Butter zum Bepinseln

Für die Füllung:
½ Weißkohl
2 EL Salz
5 EL Öl (typisch ungarisch halt, da wird gern fettig gekocht)
2 EL Zucker
Pfeffer, frisch gemahlen

Für den Strudelteig das Mehl in eine Schüssel sieben und mit dem Salz vermischen. Eine Mulde hinein drücken und den Essig, das Öl und das Eigelb zufügen. Mit den Knethaken des Handrührgeräts alles verkneten und nach und nach ca. 125ml Wasser zugeben, bis sich der Teig gut vom Schüsselrand löst und sich ein Klumpen bildet. Der Teig darf nicht zu feucht sein. Er muss sich ganz weich und geschmeidig anfühlen, wie ein Babypopo :). Jetzt den Teig gut in Frischhaltefolie wickeln und ca. 30 – 60 Minuten an einem warmen Ort (also nicht im Kühlschrank, er muss aber auch nicht in den warmen Ofen, wie ein Hefeteig) ruhen lassen.


In der Zwischenzeit für die Füllung den Weißkohl auf einer Reibe fein raspeln. Jetzt gut salzen und eine Weile stehen lassen, bis der Kohl Wasser zieht. In einer ausreichend großen Pfanne das Öl erhitzen und den Zucker darin karamellisieren lassen. Jetzt den Kohl gut ausdrücken (so geht auch überschüssiges Salz raus und ihr müsst keine Angst haben, dass die Füllung versalzen schmeckt) und in die Pfanne geben. Bei kleiner Flamme langsam schmoren lassen. Das Kraut muss weich werden, wird leicht bräunlich, darf aber nicht angebraten werden. Das dauert seine Zeit, bei mir bestimmt 30 Minuten.


Für den Strudel den Teig auf einem bemehlten Küchentuch (auch Strudeltuch genannt, es hilft später auch beim Aufrollen des Strudels) dünn und vorsichtig ausrollen. Jetzt mit den Händen mittig unter den Teig fassen und über den Handrücken (die Finger leicht gespreizt halten) langsam von innen nach außen auseinander ziehen, bis der Teig immer dünner wird. In dieser Animation könnt ihr sehen wie es geht:


Der Teig muss zum Schluss so dünn sein, dass man das Muster des Tuches darunter gut sehen kann. Die dicken äußeren Ränder abschneiden. Jetzt den Teig dünn mit Butter bepinseln und die Füllung auf der gesamten mittigen Fläche des Teiges verteilen und mit Pfeffer würzen. Die rechte und linke äußere Seite des Teiges über die Füllung einschlagen und von der langen Seite her aufrollen, so wie hier:


Jetzt den Strudel mit der Nahtstelle auf ein Backblech legen und mit Butter bepinseln. Den Strudel bei ca. 220°C ca. 35-40 Minuten backen. Falls der Strudel oben zu schnell bräunt, mit Alufolie abdecken und zu Ende backen. Noch warm servieren. Mit einem Salat dazu ergibt das ganze auch eine Hauptspeise.

Viel Spaß beim Nachbacken und lasst es euch schmecken!